Neues Urnengrab mit Namensnennung: «Choral» vom Kunstschmid Hanspeter Breitler selig

10. Dezember 2020

Neue Bedürfnisse – neue Angebote
Im Rahmen der Neugestaltung des Friedhofs vor rund 15 Jahren im 2006 sind verschiedene Bestattungsangebote neu geschaffen worden. Dies, um den unterschiedlichen und veränder­ten Bedürfnissen von Angehörigen und Verstorbenen entgegen zu kommen. Dabei wurden für die künstlerische Gestaltung zwei Konzepte ausgewählt: Die zwei liegenden Monolithe aus Sandstein der Künstlerin Ingrid Tekenbroek aus Wittenbach und die Stahlstele des Kunst­schmiedes Hanspeter Breitler aus Unterwasser.

Diese künstlerisch gestaltete Urnen-Gemeinschaftsgräber mit Namensnennung waren bei den Angehörigen so beliebt, dass sich der Gemeinderat entschlossen hat, jeweils bei der­selben Künstlerin bzw. demselben Künstler eine Erweiterung oder Fortsetzung in Form einer künstlerischen Weiterentwicklung mit demselben Material - Rorschacher Sandstein bzw. geschmiedetem Stahl - in Auftrag zu geben.

Fortsetzung als künstlerische Weiterentwicklung
Während der stehende Monolith von Ingrid Tekenbroek als Fortsetzung der beiden liegenden Blöcke im 2018 erstellt und eingeweiht wurde, stand die Fortsetzung des Grabmals von Hans­peter Breitler ein Jahr später zur Diskussion. Im Herbst 2019 wurde mit dem Kunst­schmied das Gespräch gesucht, um gemeinsam die Weiterentwicklung der bestehenden Grabstätte zu skizzieren. Dieser Zeitpunkt war gut gewählt, denn im März 2020 wurde die letzte der 24 Grabstellen auf der Breitler’schen Stahlstele unter den Bäumen bei der Fried­hofsmauer vergeben.

Hanspeter Breitler hat sich im Winter 2019/20 intensiv mit der Aufgabenstellung befasst eine Fortführung und Weiterentwicklung zu entwerfen und im Februar 2020 hat er der Gemeinde das neue Konzept «Choral» vorgestellt. Dieses hat alle Beteiligten auf Anhieb überzeugt, so dass mit der weiteren Planung und der Vorbereitung der Umsetzung begonnen werden konnte. Dabei war spannend, dass Hanspeter Breitler viel Wert auf die Diskussion mit den für den Friedhof und das Bestattungswesen verantwortlichen Gemeindemitarbeitenden gelegt hat. Auch der Austausch mit der Gemeindepräsidentin war ihm wichtig.

«Choral» als Vermächtnis
Für alle überraschend ist Hanspeter Breitler während des Schaffungsprozesses am 25. August 2020 plötzlich verstorben. Seine Ehefrau und sein Sohn haben sich trotz der schmerzhaften Umstände sehr dafür engagiert, dass das Werk gemäss den vorliegenden Plänen und Skizzen zu Ende geführt werden kann. Mit Christoph Friedrich, Hammer­schmie­de Sennwald, haben sie einen befreundeten und kongenialen Kunstschmied gefunden, der das Konzept von Hanspeter Breitler sofort verstanden hat. Er hat auch die Ergebnisse des Austausches zwischen Hanspeter Breitler und den Gemeindemitarbeitenden für seine Inter­pretation fruchtbar gemacht und zusammen mit dem Bauamt Widnau den «Choral» auf gelungene Art und Weise und im Sinne des Urhebers und Künstlerfreunds, Hanspeter Breitler, zu Ende geführt.

Das neue Gemeinschaftsgrab mit Namensnennung «Choral» befindet sich auf dem freien Grabfeld gegenüber der liegenden Stahlstele von Breitler; es bietet Platz für 84 Urnen­be­stattungen. Ab Januar 2021 steht der «Choral» als neues Bestattungsangebot zur Verfü­gung. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird auf eine Einweihungsfeier verzichtet.

Der Friedhof Widnau ist nicht nur Ort des Abschieds und der Erinnerung; er wird auch gerne als Parkanlage für ruhige Spaziergänge und eine «Atempause im Getümmel des Alltags» genutzt. Schauen Sie doch bei einem Spaziergang vorbei und besichtigen Sie das Kunst­werk, das der verstorbene Künstler, Hanspeter Breitler, als letztes Werk den Verstorbenen und Angehörigen in Widnau hinterlassen hat.

Choral
Gemeindepräsidentin Christa Köppel hat in aller Stille beim neuen Grabmal Blumen niedergelegt